Immer noch mangelhafter Datenschutz im Unternehmen Laut Medienberichten hat in dieser Woche der US-Fahrdienstvermittler Uber einen massiven Datendiebstahl, der schon im Herbst 2016 stattfand, eingeräumt. Personenbezogene Daten von Millionen Nutzern und Uber-Fahren sollen die Angreifer erbeutet haben. Statt Behörden oder betroffene Kunden und Fahrer zu benachrichtigen, bezahlte das Unternehmen 100.000 Dollar den Cyberkriminellen, damit Diese die gestohlenen Daten vernichten. Mittlerweile laufen Ermittlungsverfahren gegen das Unternehmen, zumal der US-Konzern in der Vergangenheit durch die US-Regierung auf 20 Jahre regelmäßige Datenschutz-Check-Ups von externen Prüfern verpflichtet wurde.
Wäre der Daten-Diebstahl des US- Fahrdienstvermittler Uber nach dem 25. Mai 2018 bekannt geworden, wären der immense Image-Schaden und der Vertrauensverlust der Kunden zwar gigantisch, doch der US-Konzern hätte millionenschwere Strafzahlungen leisten müssen. Denn Ende Mai 2018 tritt, für alle EU-Mitgliedsstaaten wirksam, die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) mit einheitlichen Regelungen für die Erhebung, Speicherung und Verarbeitung personenbezogener Daten endgültig in Kraft.
Die europäische Datenschutz-Grundverordnung soll die Datenschutz-Regelung zur Verarbeitung von personenbezogenen Daten durch private Unternehmen und öffentliche Stellen in der Europäischen Union vereinheitlichen. Eine Zielsetzung ist auch, dass innerhalb der Europäischen Union der Schutz von personenbezogenen Daten sowie der freie Datenverkehr innerhalb des Europäischen Binnenmarktes sichergestellt werden kann.
Für Unternehmen ist unter anderem eine verschärfte Meldepflicht bei Datenpannen, so wie eine Verschärfung der Bußgeldvorschriften bei Datenschutzverstößen vorgesehen. Der Höchstbetrag der neuen Bußgeldsummen in der
EU-DS-GVO wird auf 20 Millionen EUR oder 4 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes des betroffenen Unternehmens, je nachdem, welcher Wert der höhere ist, festgesetzt. Organisations-Verstöße wie auch schwere materielle Datenschutzverstöße können mit den gleichen Bußgeldbeträgen belegt werden.
Zukünftig erfordert die Datenschutz-Grundverordnung zudem eine Benennung eines betrieblichen Datenschutzbeauftragten sowie die Mitteilung an die Aufsichtsbehörden, sofern eine "Benennungspflicht" (Art. 35 Abs. 1 DSGVO) besteht. Darüber hinaus kann jedes Unternehmen für die umfangreichen Aufgaben der neuen EU-Datenschutzrichtlinien einen externen Datenschutzbeauftragten freiwillig bestellen.
Damit es im kommenden Jahr kein böses Erwachen gibt, sollten Unternehmen sich rechtzeitig auf die komplexen Richtlinien vorbereiten.
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Unternehmen verheimlicht Datendiebstahl Zeit online - "Uber vertuschte großen Hackerangriff"
http://www.zeit.de/digital/2017-11/uber-fahrdienstleister-daten-hacker-fahrgaeste Datendiebstahl-Vertuschung – Ermittlungen mit Konsequenzen Manager Magazin online - "Vertuschter Hackerangriff : Weltweite Ermittlungen gegen Uber nach Datenskandal"
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/autoindustrie/uber-weltweite-ermittlungen-nach-verstuschtem-hackerangriff-a-1179886.html Datenschutz auf die leichte Schulter genommen Onlinehändler News online - "Verurteilt zu 20 Jahren: Uber für Irreführung beim Datenschutz bestraft"
https://www.onlinehaendler-news.de/handel/internationales/29696-verurteilt-20-jahren-uber-irrefuehrung-datenschutz-bestraft.html
Prüfung: Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen zur DS-GVO Bayerisches Landesamt für Datenschutzaufsicht online – "Pressemitteilung: Bereits auf dem richtigen Weg? Noch sechs Monate Schonfrist für Unternehmen (pdf)"
https://www.lda.bayern.de/media/pm2017_11.pdf
Wirtschaftskriminalität durch eigene Mitarbeiter
Große Firmen und vor allem der Mittelstand haben immer wieder damit zu kämpfen, dass vertrauliche interne Dokumente an die Öffentlichkeit gelangen und angesichts dieser kriminellen Machenschaften ein riesiger wirtschaftlicher Schaden verursacht wird. Geschäftsinformationen sind in IT-Systemen oft unzureichend durch Zugriffs- und Berechtigungsmanagement geschützt und die Gefahr von Datenklau zum Beispiel über E-Mail, USB-Stick oder Handy wird selten ernst genommen, was ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellt. Unternehmer sehen IT-Risiken oft an der falschen Stelle und verbinden mit Datensicherheit nur Viren- und Hacker-Angriffe.
Doch diese machen nicht unbedingt den größten Schaden aus, wie die One Identity Global State of IAM Study jetzt belegt. Demnach werde in jedem zweiten Unternehmen herumgeschnüffelt und auf vertrauliche und sensible Informationen zugegriffen. Die Studie ergab, dass selbst IT-Sicherheitsexperten anhand der privilegierten Zugriffsberechtigungen selbst auf sensible Informationen zugegriffen haben. Auch sei es keine Seltenheit, das verwaiste Konten von ehemaligen Mitarbeitern nicht gesperrt wurden. Mitarbeiter sollten ausschließlich nur auf die ihrer Zugriffsberechtigung unterliegenden Daten zugreifen können, sodass personenbezogene Daten nicht unbefugt gelesen, kopiert, verändert oder entfernt werden können.
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Erheblicher wirtschaftlicher Schaden für Unternehmen Verfassungsschutz Bayern online - "Wirtschaftsspionage"
http://www.verfassungsschutz.bayern.de/spionageabwehr/wirtschaftsschutz/wirtschaftspionage/index.html Zugriffsberechtigungen und Rechtevergaben im Unternehmen IT Sec City online - "Gerade in kleinen Unternehmen wird geschnüffelt"
http://www.itseccity.de/markt/studien/one-identity121217.html
Nachrichtenticker: Weitere Nachrichten im Kurzüberblick
1. Carsten Eilers - IT-Sicherheit Carsten Eilers - "WLAN-Sicherheit 16 – Angriffe aufs WLAN, Teil 3"
https://www.ceilers-news.de/serendipity/920-WLAN-Sicherheit-16-Angriffe-aufs-WLAN,-Teil-3.html
2. Ordnungsdienste deaktiviert – Standort trotzdem von Konzern erfasst Spiegel online - "Versteckte Funktion Android übermittelt heimlich Standortdaten"
http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/google-android-uebermittelt-heimlich-standortdaten-a-1179680.html 3. Keine Kompromisse bei der Datensicherheit Inside-Handy online – "Datenschutzproblem: Neues Tool von Regierung und Fraunhofer soll Tracker enttarnen und blockieren"
https://www.inside-handy.de/news/47220-tool-von-fraunhofer-soll-tracker-enttarnen?utm_source=feed&utm_medium=RSS&utm_content=article&utm_campaign=feed_last_15_news