Elektronischer Einkommensnachweis ab 2012
Das Bundeskabinett hat den Gesetzentwurf zum elektronischen Einkommensnachweis (ELENA) beschlossen. Zum 1.1.2012 soll der elektronische Entgeltnachweis kommen, der bei der Beantragung von Sozialleistungen wie dem Arbeitslosengeld I, dem Erziehungsgeld und dem Wohngeld eingeführt wird. Das Verfahren wird vorsehen, dass die Arbeitgeber zukünftig die Entgelt-Daten der Beschäftigten an eine zentrale Speicherstelle übermitteln, auf die auch Mitarbeiter der Bundesanstalt für Arbeit zugreifen können. Dadurch soll das bisher papiergebundene Verfahren der Entgeltbescheinigungen von 45 auf anfangs 37 und später 35 durch den Arbeitgeber auszufüllende Bescheinigungen reduziert und so bis zu 85 Millionen Euro eingespart werden. ELENA ist dabei selbst keine eigenständige Chipkarte, sondern nur eine auf einer Karte aufgebrachten qualifizierte Signatur, die öffentlich überprüft werden kann und die manuelle Unterschrift eines Antragsstellers auf Leistungszahlungen ersetzt. Bettina Sokol, die Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit NRW äußerte sich wie besorgt. Dem Gebot der Datensparsamkeit widerspräche die Tatsache, dass auch Daten von Betroffenen erhoben werden, die möglicherweise niemals auf staatliche Sozialleistungen angewiesen sein werden. Zudem würden große Datenpools grundsätzlich immer eine Herausforderung für Hacker darstellen. Auch bleibt nicht außer acht zu lassen, dass ein gewisses technisches und menschliches Risiko im Umgang mit den Daten besteht, so dass bei dieser großen Datenmenge die Langzeitfolgen für die 40 Millionen Betroffenen gar nicht absehbar sei. Der Branchenverband BITKOM spricht ganz andere Töne. Er weist darauf hin, dass durch dieses Verfahren die Bürokratie personell entlastet und man zudem Millionen sparen könne. "Das Ausstellen von Bescheinigungen und Einkommensnachweisen auf Papier verschlingt derzeit unnötig Zeit und Geld", so der Präsident von BITKOM August-Wilhelm Scheer dazu. "Schließlich liegen die Daten bei den Unternehmen elektronisch vor und werden in den Verwaltungen auch elektronisch weiter bearbeitet. Die bisher übliche Übertragung auf Papier ist teuer, fehleranfällig und anachronistisch", so Scheer.
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Digitalisierung des Entgeldbescheides Haufe - „Elektronischer Einkommensnachweis ELENA vom Kabinett beschlossen“
http://www.haufe.de/SID106.LwhoqEIJViA/newsDetails?newsID=1214410551.21&d_start:int=1&topic=Computer_Web&topicView=Computer%20und%20Web&topic=Computer_Web&topicView=Computer%20und%20Web
Einsparungen in Millionenhöhe erhofft Financial Times Deutschland - „Digitale Jobkarte für alle Arbeitnehmer“
http://www.ftd.de/politik/deutschland/:B%FCrokratieabbau%20Digitale%20Jobkarte%20Arbeitnehmer/377325.html Unterschiedliche Bewertungen von ELENA Heise - „Kritik und Lob für ELENA“
http://www.heise.de/newsticker/Kritik-und-Lob-fuer-ELENA--/meldung/110028
Qualität durch Kontinuität
2003 wurde Peter Schaar, Mitglied der Grünen, vom Bundespräsidenten zum Bundesbeauftragten für Datenschutz und 2006 auch Informationssicherheit bestellt. Damals wurde Schaar von der Rot-Grünen Bundesregierung vorgeschlagen und mit einfacher Mehrheit gewählt. Die CDU-Fraktion im Bundestag stimmte seinerzeit geschlossen dagegen. Für die diesjährige Wahl sprach sich nun überraschenderweise auch die CDU für die Fortführung Arbeit Schaars aus. Die Grünen honorieren den Vorstoß, wenngleich ihr damaliger Bündnispartner, die SPD, sich noch nicht geäußert hat, wen sie unterstützen werden. Schaar rückte durch einige Datenschutzskandale unter anderem von der Telekom und Lidl in den Fokus der Öffentlichkeit, insbesondere durch seine Forderung das Bußgeld für Datenmißbrauch zu erhöhen, da Firmen wie die Telekom das Bußgeld „aus der Portokasse“ zahlen würden.
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Schaar soll weitermachen Heise - „Union und Grüne für Wiederwahl Schaars zum Bundesdatenschutzbeauftragten“
http://www.heise.de/newsticker/Union-und-Gruene-fuer-Wiederwahl-Schaars-zum-Bundesdatenschutzbeauftragten--/meldung/110070
Peter Schaar im Interview Stern - „Telekom zahlt Strafe aus der Portokasse“
http://www.stern.de/politik/deutschland/:Spitzelaff%E4re-Telekom-Strafe-Portokasse/622348.html
Meldedaten im Internet einsehbar
Im Internet sind Meldedaten ahnungsloser Bürger offensichtlich jahrelang frei zugänglich gewesen. Die verantwortliche Softwarefirma habe die Zugangscodes auf ihrer Homepage veröffentlicht, berichtet das ARD-Magazin "Report München". Durch eine Datenpanne konnten Internet-Nutzer vom 15. März bis zum 20. Juni dieses Jahres Daten der Einwohnermeldeämter von 15 deutschen Städten abrufen. Wer mit den öffentlich zugänglichen Passwörtern in die Computer vordrang, konnte "Report München" zufolge dort auch Passfotos der abgefragten Personen downloaden. Laut dem Bericht lässt sich Experten zufolge nicht abschätzen, in welchem Umfang sich Unberechtigte in den vergangenen Jahren Zugang zu den Einwohnermelderechnern verschafft haben. Nach Einschätzung von Fachleuten des Bayerischen Landeskriminalamtes könnten sich kriminelle Passfälscher ebenso wie Terroristen in solch offen zugänglichen Dateien bedienen, um sich zur Tarnung die Identitäten unbescholtener Bürger zuzulegen. Die betroffene Softwarefirma betreut laut dem TV-Bericht bundesweit 200 und 500.000 Bürger-Daten Kommunen. Die Passwörter wurden erst vergangenen Freitag geändert, nachdem die recherchierenden Journalisten die Lieferfirma mit dem Sachverhalt konfrontiert hatten. Unterdessen wurde in Sachsen bekannt, dass die Daten der Städte Dresden und Plauen einsehbar waren. Der sächsische Datenschutzbeauftragte Schurig forderte deshalb Konsequenzen und wies auf die Gefahren des Datensammelns hin. Einsehbar waren ferner auch Daten von 15 anderen Kommunen, darunter Rathenow, Jena und Velbert.
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Softwarefirma stellt Passwörter ins Internet Frankfurter Rundschau - „Bürgerdaten frei Haus“
http://fr-aktuell.de/in_und_ausland/politik/aktuell/?sid=930f554a53b233aceea3b399e6b251d1&em_cnt=1356258
Melderegisterpannen größtenteils im Osten Heise - „Melderegister-Panne: Datenschützer fordern Konsequenzen“
http://www.heise.de/newsticker/Melderegister-Panne-Datenschuetzer-fordern-Konsequenzen-Update--/meldung/109929
Nachrichtenticker: Weitere Nachrichten im Kurzüberblick
1. Carsten Eilers nächste Folgen seiner Kolumne "About Security": Entwickler.com - About Security #161 : Schwachstellen-Suche: XSS verhindern
http://entwickler.de/zonen/portale/psecom,id,126,news,43918,p,0.html 2. Netzwerk Elektronischer Geschäftsverkehr (NEG):
RFID-Leitfaden Computerwoche - „Gratis RFID-Praxisleitfaden für den Mittelstand“
http://www.computerwoche.de/knowledge_center/mittelstands_it/1867188/
3. Verbraucherschutzorientierte Änderungen
Heise - „EU-Abgeordnete beschließen Reformentwurf zur ‚E-Privacy-Richtlinie’“
http://www.heise.de/newsticker/EU-Abgeordnete-beschliessen-Reformentwurf-zur-E-Privacy-Richtlinie--/meldung/110002