Weitere Datenschutzpannen sorgen für Umdenken
Nicht erst nach der Affäre um die mutmaßliche Bespitzelung von eigenen Mitarbeitern und von Journalisten durch die Telekom-Konzernspitze werden Forderungen nach mehr Datenschutz gestellt. Auch Burger Kings Videoüberwachung, die zu Entlassungen von „kritischen Mitarbeitern“ geführt haben soll, zählt als eine weitere Datenschutzpanne in der deutschen Datenlandschaft. Der Bundesbeauftragte für Datenschutz Peter Schaar hat im Falle der Deutschen Telekom mittlerweile eine offizielle Prüfung eingeleitet. Nachdem der Datenschutz in den letzten Jahren mit dem Argument eingeschränkt worden sei, man wolle mehr Sicherheit schaffen, werde jetzt immer deutlicher, dass „die maßlose Datenspeicherung selbst ein gravierendes Sicherheitsrisiko darstellt“, erklärte Schaar. Er fordere deshalb den Gesetzgeber nachdrücklich zur Stärkung der datenschutzrechtlichen Instrumente auf. Datenvermeidung und Datensparsamkeit seien die Gebote der Stunde. Darüber hinaus fordert Schaar grundsätzlich, den Bußgeldrahmen für die Ahndung von Datenschutzverstößen von derzeit 250.000 Euro (§43 BDSG) und 300.000 Euro (§149 TKG) deutlich zu erhöhen. Der Strafkatalog solle der Leistungsfähigkeit der Unternehmen und den Risiken von Datenschutzverstößen Rechnung tragen. Dahingehend erklärte der Präsident des Branchenverbands Bitkom, Scheer, dass seines Erachtens, eine Erhöhung der Strafen nichts bringen würde: „Wer bereit ist, das Gesetz zu brechen, kann es auch bei der doppelten Summe tun. Es wäre zwar ein Signal für die Bedeutung des Themas, aber mit ungewisser Wirkung in der Praxis.“ Schaar sprach sich des Weiteren für einen „Datennotar“ aus. Dieser soll die Nutzung von Verbindungsdaten durch Unternehmen und Strafverfolger kontrollieren. "Um Missbrauch vorzubeugen, könnten die bei den Unternehmen anfallenden Verbindungsdaten dort verschlüsselt werden. Der Schlüssel zur Freigabe ließe sich bei einer unabhängigen Treuhänderstelle, einer Art Datennotar, hinterlegen", so Schaar.
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Reaktion auf die Pannen Heise – „Datenschützer fordert ‚Datennotar’ zu Schutz von Telefon-Verbindungsdaten“
http://www.heise.de/newsticker/Datenschuetzer-fordert-Datennotar-zum-Schutz-von-Telefon-Verbindungsdaten--/meldung/108624
Fast-Food-Restaurant soll Mitarbeiter gefilmt haben Die Welt – „Burger King untersucht interne Bespitzelungen“
http://www.welt.de/wirtschaft/article2026189/Burger_King_untersucht_interne_Bespitzelungen.html
Datenschutz noch nicht in den Köpfen angekommen Frankfurter Rundschau - „Datenschutz braucht Neustart“
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/?sid=db831d582c0079df210551f4c1c0350e&em_cnt=1340342 Umdenken statt Bußgelderhöhung Die Zeit – „Höhere Bußgelder bringen nichts“
http://www.zeit.de/online/2008/22/telekom-affaere-bitkom
Affären ohne Ende und ihre Folgen
In der durch die Affären bei Burger King und der Telekom angeheizten Diskussion um und über den Datenschutz erkennen Datenschützer und Datenschutzbeauftragte schwindendes Unrechtsbewusstsein bei den Betroffenen. Das führt sicherlich auch dazu, dass das Bundesinnenministerium prüfen will, ob der Datenschutz bei „kritischen Themen“, wie der Kundenkarten (Rabattkarte) in ausreichendem Maße gegeben ist. Wie Innenstaatssekretär Hans Bernhard Beus am Mittwoch in Berlin ankündigte, soll die Prüfung noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Des Weiteren stellte sich heraus, dass die Universität Magdeburg kurzzeitig 44.000 personenbezogene Daten ihrer Studenten frei zugängig ins Netz gestellt hatte. Die Panne sei jedoch, so heißt es, wieder behoben. Gab die Magdeburger Universität die Daten Ihrer Mitglieder noch „freiwillig“ heraus, so weigert sich auf der Gegenseite die norwegische Fluggesellschaft „Norwegian“ Passagierdaten ohne ausführliche Begründung oder Gerichtsbeschluss an die Polizei herauszugeben.
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Prüfung durch das Bundesministerium Hannover Zeitung – „Bundesinnenministerium prüft Datenschutz bei Kundenkarten“
http://www.hannover-zeitung.net/content/view/92109/29/ Freier Zugang zu den Studentendaten Heise – „Daten von tausenden Studenten der Uni Magdeburg im Netz“
http://www.heise.de/newsticker/Daten-von-tausenden-Studenten-der-Uni-Magdeburg-im-Netz--/meldung/108545 Datenschutz restriktiv Die Presse – „Passagierdaten: Norwegische Fluglinie verweigert Herausgabe“
http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/386292/index.do?_vl_backlink=/home/politik/index.do
Google und kein Ende
Das Google als innovativ gilt, ist bekannt. Wie immer bei googl’schen Innovation wird zuerst in den USA getestet und bei erfolgreichem Ausgang für und nach Europa kopiert. Nach Google Maps floriert in den USA auch Googles „Street View“. Mit „Street View“ kann man bei Google Bürgersteige und Straßen großer Städte in den USA im Netz ansehen. Nun drängt der umstrittene Service nach Europa eben konsequenterweise auch nach Europa. Um aufkeimende Datenschutzdiskussionen wie zuletzt (Google Maps) von Anfang an zu entschärfen, kündigte der Datenschutzbeauftragte von Google, Peter Fleischer, an, dass Nummernschilder und Gesichter bei der Präsentation im Netz unkenntlich gemacht würden. Eine Google Innovation der Zukunft ist „Google Health“. Dabei will Google im Prinzip als privates Unternehmen – wie andere auch – einen Service einführen, der drei Probleme auf einmal erschlägt: die Zusammenarbeit mit den wichtigsten „Playern“ im Medizinbereich sicherzustellen. Dazu gehören pharmazeutische Unternehmen, behandelnde Einrichtungen und Kassen. Ob und in welchem Umfang das Projekt auch in Deutschland umgesetzt wird, ist bis zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. In den USA ranken sich die Diskussionen, wen wunderts, bis jetzt noch um die prekären Themen: „Privacy“ und „Data Protection“.
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Google.Bürgersteig Taz – „Google Bürgersteig“
http://www.taz.de/1/leben/internet/artikel/1/google-buergersteig Solange bis der … kommt Electronic Commerce Info - „Patientenakte – jetzt von Google“
http://www.ecin.de/blog/node/343
Nachrichtenticker: Weitere Nachrichten im Kurzüberblick
1. Carsten Eilers nächste Folgen seiner Kolumne "About Security": Entwickler.com - About Security #157 : Schwachstellen-Suche: Session Fixation
http://entwickler.de/zonen/portale/psecom,id,126,news,43332,p,0.html 2. Identifikation über I.P. so nützlich wie über Telefonnummer
Manager Magazin – „Inkognito im Netz“
http://www.manager-magazin.de/it/artikel/0,2828,554497,00.html 3. E-Voting im Kommen Der Standard – „E-Voting ist keine Wunderwaffe gegen Politikverdrossenheit“
http://derstandard.at/?url=/?id=3351135