Datenpannen in Unternehmen
Datenpannen und Missbrauchsfälle – Eingriffe in die informationelle Selbstbestimmung – all dies mehrfach geschehen im ersten Halbjahr 2015. Sensible beziehungsweise private Daten von Bürgern oder Kunden werden ungesichert ins Internet gestellt, soziale Netzwerke riegeln nicht ab und somit ist der Zugriff auf vertrauliche Mitgliederdaten für jedermann offen gelegt. Ärzte schmeißen hochsensible Patientendaten einfach in den Mülleimer oder stellen diese für Jedermann frei zugänglich an den Straßenrand – statt diese zu Shreddern.
Wiederholt sind auch Behörden und Ämter an den Datenpannen beteiligt, wie zum Beispiel in der vergangenen Woche die Datenpanne durch Veröffentlichung von sensiblen nicht öffentlichen Unterlagen im Ratsinformationssystem der Stadt Rheinberg. Die Datenskandale wurden in den letzten Jahren leider nicht weniger. Größtenteils werden diese "schwachen Stellen" nicht von den verursachenden Organisationen – sprich Unternehmen – aufgedeckt, sondern von den Betroffenen. So wie in dieser Woche ein Datenschutz-Skandal der Barmer GEK in Dortmund von einer Pflegefachkraft aufgedeckt wurde.
Bei den für die Pannen verantwortlichen Unternehmen scheint es an Erkenntnis zu mangeln und wird meist als einzelnes Versehen abgetan. Trotz geänderter Gesetzeslage war bisher ein transparenter Umgang mit Datenmissbrauch nicht zu registrieren. Vorfälle werden so lange wie möglich verschwiegen und als harmlos dargestellt. Datenschutz scheint für viele Unternehmen und öffentlichen Stellen erst relevant zu werden, wenn eine Panne publik wird, doch dann ist es zu spät!
Um das Vertrauen der Bürger bei den Unternehmen wieder herzustellen, die IT-Systeme in unserem Land zu stärken, hat der Bundestag vor kurzem das IT-Sicherheitsgesetz verabschiedet. Auch wurde eine neue europäische Datenschutzrichtlinie auf dem Weg gebracht. In allen 28 Mitgliederstaaten der EU sollen endlich das gleiche Datenschutzrecht angewandt werden. Die Reform muss nur noch das Europaparlament passieren.
Doch Probleme mit der Datensicherheit bestehen nicht nur durch die IT-Systeme oder die Naivität und Sorglosigkeit der Nutzer, meistens fehlt die Datenschutz - Schulung durch den Arbeitgeber um die Mitarbeiter regelmäßig für den verantwortungsbewussten Umgang mit schützenswerten Daten zu sensibilisieren.
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Datenpanne durch Fahrlässigkeit? Ruhr Nachrichten online - "Versicherte schlägt Alarm: Datenpanne bei Krankenkasse in Dortmund"
http://www.ruhrnachrichten.de/staedte/dortmund/44137-Dortmund~/Versicherte-schlaegt-Alarm-Datenpanne-bei-der-Krankenkasse;art930,2750553 Datenschutz - Panne im Ratsinformationssystem: Veröffentlichung von sensiblen nicht öffentliche Unterlagen
RP online - "Datenpanne: Stadt Rheinberg schaltet Vertrag mit ENNI frei"
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/rheinberg/datenpanne-stadt- rheinberg-schaltet-vertrag-mit-enni-frei-aid-1.5188473
Router: Schwachstelle im Unternehmen
Cyberkriminelle starten zurzeit einen Massenangriff auf Router, welche Schwachstellen enthalten oder nicht hinreichend abgesichert wurden. Anhand Sicherheitslücken können sich Kriminelle in die Router einklicken und zum Beispiel auf Koster der Besitzer teure Telefondienste anrufen oder die auf dem Gerät gespeicherten Konfigurationsdaten einsehen und manipulieren. Meist sind in den Routern Zugangsdaten zum Beispiel für Mail-Konten oder andere Internet-Dienste gespeichert. Sollten Hacker sich Zugang über ein WLAN – Netz verschafft haben, können sie den gesamten Internetverkehr des gekaperten Routers heimlich überwachen – ein Desaster für jedes Unternehmen. Solche Schwachstellen wären wohl schneller zu schließen, wenn Router-Hersteller die Sicherheitsupdates direkt an die jeweiligen Router senden könnten. Denn in den meisten Unternehmen wird der genutzte Router nicht angerührt, solange er funktioniert, die Internetverbindung reibungslos läuft – eine trügerische Sicherheit. Denn Router mit veralteter Software oder mit noch vorhandener Werkseinstellung - Beispielsweise voreingestelltes Passwort - stellen eine Sicherheitslücke dar. Router-Hersteller bieten Sicherheitsupdates an.
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Sicherheitslücken aufdecken Security-insider online - "Netzwerk-Schwachstellen finden: Google Nogotofail und andere Security-Testing-Tools"
http://www.security-insider.de/themenbereiche/netzwerksicherheit/penetrationstest-hacking/articles/494567/
Datensicherheit: Links zur Support-Seite asus-insider online – "ASUS Router Sicherheits-Updates"
https://www.asus-insider.de/guides/routerupdate/
Videoüberwachung oft ungerechtfertigt
Die Videoüberwachung nimmt immer mehr zu. Sind Einsatzbereiche wie Restaurants, Wohnanlagen, Supermärkte oder im Auto per Dashcam wirklich sinnvoll? Videoüberwachung kommt auch immer mehr in den privaten Bereichen zum Einsatz. Wo bleibt die Privatsphäre? Mittlerweile fühlen sich immer mehr Bürger beobachtet und beschweren sich über diese Überall-Aufnahmen, denn ob am Arbeitsplatz oder im Privatleben und laut Medienberichten werden sogar die Gottesdienstbesucher ungewollt und vollautomatisch videoüberwacht.
Datenschutzbeauftragte kritisieren den zunehmenden Einsatz von Überwachungskameras durch Unternehmen und Privatpersonen.
Viele Unternehmen und Privatpersonen vergessen bei der Anbringung ihrer Videoüberwachungsanlagen die deutsche Rechtslage des allgemeinen Persönlichkeitsrechts. Dort wo nicht deutlich auf Videoüberwachung hingewiesen wird, unzulässige Videoüberwachungsanlagen Verwendung finden und Videoaufnahmen mit personenbezogenen Daten - Gesichter von Personen zu sehen sind - und der Videoüberwachung keine schlüssigen Konzepte zugrunde liegen, muss mit einem entsprechend hohen Bußgeldern gerechnet werden.
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Vollautomatische Erfassung der Gottesdienstbesucher israelnetz.com – "Schäfchen zählen mit Überwachungskameras in der Kirche"
http://www.israelnetz.com/wirtschaft/detailansicht/aktuell/schaefchen-zaehlen-mit-ueberwachungskameras-in-der-kirche-92612/ Kameraüberwachung im Zusammenarbeit mit der Polizei Futurezone – "Videoüberwachung bei Bahnübergängen wird verstärkt"
http://futurezone.at/digital-life/videoueberwachung-bei-bahnuebergaengen-wird-verstaerkt/139.435.008 Netzwoch.ch -
Nachrichtenticker: Weitere Nachrichten im Kurzüberblick
1. Carsten Eilers - IT-Sicherheit Carsten Eilers - "XSS-Angriffe, Teil 11: Unerwünschtes Firmware-Update für den Router"
http://www.ceilers-news.de/serendipity/archives/2015/07/02.html
2. Zweckbindung und Datensparsamkeit entkräftet? Heise online - "Netzneutralität und Datenschutz: EU-Kommission gegen bürgerorientierte Netzpolitik"
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Netzneutralitaet-und-Datenschutz-EU-Kommission-gegen-buergerorientierte-Netzpolitik-2732403.html 3. Datenschutz-Test?: Fingerabdruck- und Irisscanner zur Sicherheitskontrollen eingesetzt Focus online - "EU testet am Frankfurter Flughafen neues Grenzkontrollsystem"
http://www.focus.de/regional/frankfurt-am-main/datenschutz-eu-testet-am-frankfurter-flughafen-neues-grenzkontrollsystem_id_4785152.html